Dies ist ein Angebot für alle, die die großartige und regenerierende „Heilkraft“ erleben möchten, die ein Lebensrhythmus bietet, der der besonderen Welt der Berge eigen ist. Ob traditionell oder modern – wir laden Sie dazu ein, früh morgens auf die Alm zu kommen, so dass Sie noch die Tiere beim Weiden erleben und bei der Verarbeitung der Milch zu Butter, Käse und Ricotta zuschauen können. Die Molkereiprodukte können direkt auf der Alm gekauft werden, und der Käser ist immer bereit, alle Ihre Fragen zu beantworten. Denken Sie daran, dass Geruch und Geschmack von Alm zu Alm unterschiedlich sind: Warum versuchen Sie nicht einmal, den „vollkommenen Genuss“ zu finden?
Für die jüngeren Besucher gibt es auch die Gelegenheit, die Hirten auf die Weide zu begleiten und unter ihrer sicheren und erfahrenen Leitung Blaubeeren und Himbeeren zu naschen, einige Heilkräuter und duftende Blumen kennenzulernen und die wirklichen Bewohner dieser Orte zu sehen oder zu hören, wie z. B. Adler, Gämsen, Rehe, Hirsche und Murmeltiere, um nur die bekanntesten zu nennen.
Neben den im Almführer angegebenen Gastlichkeitsangeboten werden Sie entdecken, dass es auf einigen Almen möglich ist, traditionelle Gerichte zu verkosten, typische friaulische Bergprodukte zu probieren und auch zu übernachten - vielleicht im Schlafsack – und dabei den Zauber der Sternenhimmels und der Geräusche der Nacht zu genießen.
Besuchen Sie auf der Hin- oder Rückfahrt auch die kleinen Dörfer, von denen aus Sie mit geeigneten Fahrzeugen auf die Alm gelangen. In diesen von Bergen und Wäldern von seltener Schönheit umgebenen Orten gibt es Kuriositäten und historische und kulturelle Sehenswürdigkeiten zu entdecken, die Sie in Staunen versetzen werden.
Die Jahrhunderte alte Almwirtschaft ist Landwirtschaft und Tierhaltung mit gealpten Tieren. Der Ursprung der Almwirtschaft ist auf grundlegende wirtschaftliche und praktische Gründe zurückzuführen. In den Alpen und Voralpen war Vieh, vor allem Kühe, die Haupteinnahmequelle, und je mehr Tiere ein Landwirt halten konnte, desto besser waren die finanziellen Möglichkeiten für die Familie.
Eng mit dem wirtschaftlichen Aspekt verbunden war die Heuernte, die in den Dörfern von Juni bis September dauerte und bei der die Menschen von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang arbeiteten. Für einen Stall voller Vieh, das versorgt werden musste, waren rund vier Stunden Arbeit täglich erforderlich, die dann bei der Heuernte fehlten. Wenn eine solche feste Aufgabe wegfällt, ist es nur offensichtlich, dass man sich besser auf die Heuernte und -menge konzentrieren konnte, die für die Versorgung der Tiere bei ihrer Rückkehr in die Ställe am Ende der Alpungsperiode notwendig war.
Auch nach den großen gesellschaftlichen Veränderungen dieser letzten Jahrzehnte gelten die Beweggründe, die Ursprung der Almwirtschaft sind, immer noch, auch wenn es heute keine sehr kleinen Familienbetriebe mehr gibt, sondern große Tierzuchtbetriebe, die mit modernsten betriebswirtschaftlichen Techniken geführt werden.
Vom 13. Juni, dem Tag des heiligen Antonius, bis zum 8. September, dem Fest von Mariä Geburt, sind die Almen von Kühen, Schafen und Ziegen bevölkert, die diskret mit den natürlichen Nutzern der Alpenweiden wie Gämsen, Rehen, Hirschen, Hasen und Murmeltieren zusammenleben, um nur die bekanntesten zu nennen.
Nähern wir uns nun der Alm, diesem Sommerhaus, das einige Kinder „Ferienhaus der Kühe“ nennen, und lernen sie von Nahem kennen. Eine Alm besteht aus vier Elementen: der Weide, der Tränke oder Almtümpel (pòzze da l’àge), dem Stall/den Ställen und der Almhütte. Von diesen vier Elemente sind die Weide (passòn) und das Wasser am wichtigsten, denn die Lage, Grasqualität und die Größe der Weide und das lebenswichtige Vorhandensein von Wasser sind für die Möglichkeit eines „Aufenthalts“ der Kühe, für ihre Anzahl und generell für die Lebensqualität entscheidend. Der Stall (lògè), oder besser gesagt die Ställe, denn selten gibt es nur einen, sind Bauten aus Mauerwerk, deren Dach früher aus in Längsrichtung verlegten Lärchenholzbrettern (scjàndule) bestand. Die Kühe finden hier Schutz und können ruhen.
Die Almhütte (casérè) ist ein gemauerter Bau, der an ein normales Haus erinnert und in der Nähe der Tierunterstände steht. Oft bilden sie zusammen einen Kreis oder eine andere geometrische Form, die durch die Anordnung der vorhandenen Ställe bedingt oder ermöglich wird, die ihrerseits entsprechend der Beschaffenheit des Geländes, auf dem sie stehen, angeordnet sind. Die traditionelle Almhütte gibt es heute nur noch selten in der Region; es ist ein spartanischer Bau, der sich auf das Wesentliche für das Leben der Menschen und die Milchverarbeitung beschränkt. Im Erdgeschoss befinden sich zwei Räume: eine Küche/Aufenthaltsraum für das Personal und für den kompletten Zyklus der Milchverarbeitung und ein kleinerer Raum für die Käselagerung/-reifung (célaar).
Der Fußboden ist aus Stein, der Mittelpunkt ist die offene Feuerstelle, an der oft nicht nur der Ricotta auf einem Gitterrost (sécjaròle) geräuchert wird, sondern auch die Menschen, die sich dort aufhalten. Es gibt keine Decke, und der Rauch zieht durch ein Loch im Dach ab, das durch eine Überdachung geschützt wird. In einer Ecke führt eine Treppe ins Obergeschoss, wo auf einem Holzboden oberhalb des Käsereifungsraums ein Hängeboden als Schlafraum für die Nachtruhe genutzt wird. Heute sind fast alle Almhütten der bewirtschafteten Almen zu „zivilen Wohnungen“ für das Almpersonal umgebaut worden, die die heutigen Hygienevorschriften für die Milchverarbeitung erfüllen.
Wie überall in den Alpen hat die Almwirtschaft auch in den Alpen und Voralpen in Friaul Julisch Venetien eine Jahrhunderte alte Geschichte mit eigenen Abläufen, Rhythmen und Gebräuchen, die von jeder Generation an die nachfolgende überliefert wurden. Historisch gesehen gibt es eindeutige Zeugnisse aus der Zeit des Patriarchats von Aquileia (1077-1420). Besondere Bedeutung kommt der Bewilligung zu, die Patriarch Raimund von Thurn den Bewohnern Karniens im Jahr 1275 erteilte, die bis dato als Wiesen und Weiden genutzten Böden gegen Entrichtung eines Zehnten als Ackerland zu bestellen.
Die am bequemsten zu erreichenden Ländereien wurden sofort möglichst umfassend in Ackerland umgewandelt, um damit den steigenden Nahrungsmittelbedarf der Bevölkerung zu decken. Der damit einhergehende Verlust an Weideflächen führte dazu, dass nach Ersatzweiden gesucht wurde, weshalb die Bergweiden durch Abholzung vergrößert wurden. Auf den in wenigen Stunden zu Fuß erreichbaren Weiden wurden Ställe (stàli) für die Unterbringung des Viehs im Sommer errichtet, womit eine Mischung aus Heuernte und Weidewirtschaft betrieben wurde: Die Tiere wurden im Juni auf die Alm getrieben und ernährten sich auf den fernen Weiden, während die bequem zu erreichende, nahe Wiese gemäht wurde und damit die Heureserve für den Winter bildete. In weiterer Ferne und Höhe entstanden die Almen. Nach dem Niedergang des Patriarchats wurde unter venezianischer Herrschaft (1420-1797) die Weidenutzung geregelt, und es wurden Verbote für Schafe und Ziegen verhängt, vor allem um die Buchenwälder zu schützen, deren Holz für die Bedürfnisse des venezianischen Arsenals wichtig war.
In der kurzen Zeit der napoleonischen Herrschaft (1797-1814) entstanden die Gemeinden, aber für die alpinen Gebiete gab es keine Neuerungen. Unter Österreich-Ungarn (1814-1866) wurde die Nutzung der Weiden und Wälder immer stärker geregelt, und die Gemeinden, die von den Patriarchen die Almen geschenkt bekommen hatten, verkauften einige Besitztümer an Privatleute, wobei der Erlös für öffentliche Bauwerke zum Nutzen der eigenen Dorfgemeinschaft genutzt wurde. In dieser Zeit kam der Erfassung der Almweiden eine beachtliche Bedeutung zu, und die Tatsache, dass ihnen ein Ertrag zugewiesen wurde, der steuerrechtlich höher war als der der Weiden in Dorfnähe und im Tal zeigt, welche Bedeutung die Almen für die Habsburger Verwaltung hatten. 1866 kam das Friaul zum Königreich Italien, und die Gesetze aus dem späten 19. Jahrhundert begünstigten die Wälder zum Nachteil der Weiden, aber ein Großteil der Almen hat wegen ihrer Lage oft oberhalb der Baumgrenze nicht darunter gelitten.
In den vergangenen Jahrzehnten haben die Umstrukturierung der alpinen Viehzuchtsysteme, wie die Konzentration der Betriebe an günstigeren Standorten, die zunehmende Betriebsgröße, die genetische Verbesserung der Zuchttiere und der umfassende Gebrauch außerbetrieblicher Futtermittel zur Unterbeweidung und oft sogar zur Aufgabe der Wiesen und Weiden geführt.
Diese negativen Folgen waren in Friaul Julisch Venetien besonders stark zu spüren, wo die Berggebiete über 40 % der Regionalfläche ausmachen und sozioökonomisch im Vergleich zu den meisten anderen Alpengebieten schlechter dastehen. Zu Beginn des Jahrhunderts wurden in Friaul Julisch Venetien rund 350 aktive Almen gezählt, und die Zahl blieb bis zur Nachkriegszeit hoch, als in Folge der zunehmenden Industrialisierung und des Wachstums des Dienstleistungssektors ein schneller Rückgang verzeichnet wurde.
Für ein richtiges Verständnis dieser Daten, die an einen regelrechten Einbruch denken lassen, muss berücksichtigt werden, dass in der jüngsten Vergangenheit einige Almen zu einem einzigen Wirtschaftsbetrieb zusammengelegt wurden, d. h. es gibt weniger, aber dafür größere Betriebe.
Der Modernisierungsprozess der Almen führte zu strukturellen und hygienetechnischen Anpassungen der Wohn- und Arbeitsräume und zum Ausbau der Zufahrts- und Verbindungsstraßen der Almen, was gleichzeitig den Tourismus förderte. In den 1990er Jahren wurden mehrere Almen umgebaut, auch um ein ergänzendes Gastgewerbe mit Unterkünften und Gaststätten zu fördern.
Eine Alm ist ein landwirtschaftlicher Saisonbetrieb in den Bergen. Wie jeder Betrieb in den Hügeln oder im Flachland hat er Personal, das im Betrieb arbeitet, wobei jeder Mitarbeiter klar definierte Aufgaben hat. Im Mittelpunkt steht der Almbewirtschafter, der als Eigentümer oder Pächter der Leiter des „Almbetriebs“ ist, für dessen Führung er immer und in jedem Fall verantwortlich ist, angefangen vom Hüten und von der Pflege der ihm anvertrauten Tiere bis zur Weidebewirtschaftung, der Strukturierung des Arbeitstags und der Koordinierung von Personal, Tieren und Material. Normalerweise bestehen seine praktischen Aufgaben in der Milchverarbeitung und in der Pflege der Küche. An seiner Seite sind seine Mitarbeiter tätig, die Hirten, die ihrem Alter und ihrer Erfahrung entsprechend spezialisiert sind.
Aus landwirtschaftlicher Sicht sind die Berggebiete des Friauls seit jeher eng mit der Existenz vieler kleiner Familienbetriebe verbunden, von denen jeder sein kleines Stück Land in jeder Hinsicht – was Produktion und Umweltschutz betrifft - bestellt, so dass dieses die entsprechenden Erträge für den Landwirt und seine Familie liefert. Früher konnte man eine langsame, aber unaufhaltsame Aufgabe der Weidewirtschaft auf den Almen beobachten.
Heute sind viele, auch junge Landwirte in den Alpen dank der Wiederentdeckung der typischen Molkereierzeugnisse angespornt, die Berglandwirtschaft neu zu entdecken und Käse, Ricotta und Butter mit unnachahmlichen Eigenschaften herzustellen, wobei die uralten Verarbeitungsmethoden und –traditionen befolgt, gleichzeitig jedoch immer die Hygienevorschriften eingehalten werden. Es sind schmackhafte Molkereiprodukte, und man kann wohl sagen, dass jedes Tal seinen eigenen Käse, seinen eigenen Ricotta und seine eigene Butter herstellt.
Die unterschiedliche Beschaffenheit der Böden, der Vegetation und des Mikroklimas, die jede einzelne Alm auszeichnet, das absolut natürliche Viehfutter und die Eigenschaften der Gebäude, in denen die Milch verarbeitet wird: All diese Faktoren machen die absolute Einmaligkeit dieser Produkte aus. Die Milch ist reich an Fermenten bzw. Keimen, deren Anzahl und Art für jede Umgebung ortstypisch sind: Dieser lebende, von Milliarden von Lebewesen bevölkerte Mikrokosmos ist der Hauptgrund für die Entwicklung und Vielfalt der Aromen dieser wunderbaren Molkereiprodukte.
Almkäse, geräucherter Ricotta und Butter sind die Wahrzeichen unter den Produkten der friaulischen Berge; Almkäse und geräucherter Ricotta sind sogar im ministeriellen Verzeichnis der traditionellen Produkte der Region angeführt. 2011 war ein historisches Jahr für die Almen, denn in dem Jahr wurde die „Verordnung für die Produktion, Verarbeitung und den Direktverkauf typischer Almmolkereiprodukte in Durchführung von Art. 8, Absatz 41, Regionalgesetz Nr. 22 vom 29. Dezember 2010“ verabschiedet, deren Einhaltung den veterinärmedizinischen Dienste der für das jeweilige Gebiet zuständigen Gesundheitsbehörden in Zusammenarbeit mit dem Istituto Zooprofilattico Sperimentale delle Venezie obliegt.
Diese Verordnung, der man freiwillig beitreten kann, legt die Kriterien für die Herstellung von Almkäse, -ricotta und –butter unter Beachtung der Sitten und Gebräuche fest, die seit jeher an die nächste Generation überliefert wurden. Der Almbewirtschafter erhält, nachdem vorab diverse Analysen an der Milch der zu alpenden Kühe durchgeführt und bestimmte Parameter ständig kontrolliert wurden, die Anerkennung als „PPL“ (Kleine Lokale Produktion typischer Almmolkereiprodukte aus FJV). Damit können die eigenen Almprodukte aufgewertet und gesichert werden, denn durch die Abkürzung PPL und den auf dem Käselaib eingeprägten Namen der Alm können sie wiedererkannt werden.
Geräucherter Ricotta (Scuete fumade) ist ein typisches Bergprodukt aus Karnien, dem Kanaltal, dem Canal Del Ferro, der Umgebung von Gemona und der Berggebiete des Livenza und eines der Lieblingsprodukte der Friulaner, das in den Regionalgerichten häufig verwendet wird. Der Ricotta ist leicht kegelförmig und wiegt zwischen 0,5 und 1 kg, seine Außenfläche ist unregelmäßig und braun, der Teig ist weiß, trocken und körnig.
Der Geschmack ist milde, mit deutlichen Noten, die den Räuchervorgang unterstreichen. Ricotta wird aus der Molke hergestellt, die bei der Herstellung von Almkäse übrig bleibt. Diese wird manchmal mit einer kleinen Menge Milch angereichert, erhitzt und mit Hilfe von Magnesiumsulfat oder Zitronensäure zur Gerinnung gebracht, wobei diese manchmal auch durch das traditionelle Säuerungsmittel „siç“ (Süßmolke, die mit Hilfe von Buchenrinde und Sauerampferblättern gesäuert und in einem Holzfass, dem „siçâr“, gegebenenfalls Jahre lang gelagert wird) ersetzt werden. Am Morgen wird der Ricotta am Ende der Verarbeitung in dreieckige Säcke aus Tuch gefüllt, die mit Ringen versehen sind und einige Stunden lang an einen Ständer zum Abtropfen aufgehängt werden. Am späten Nachmittag werden die Säckchen mit einer Schnur fest verschlossen, auf eine Arbeitsplatte gelegt und mit Hilfe von Gewichten und einem leicht schräg stehenden Brett gepresst.
Nach dem Pressen wird der Ricotta gesalzen und mit Buchenholz geräuchert. Wenn der Ricotta frisch verzehrt wird, muss das Räuchern mindestens 2-4 Tage dauern, ist er hingegen als Reibekäse gedacht, dauert das Räuchern länger als 10-15 Tage, mit einer Reifung in einem belüfteten Raum.
Die Bezeichnung Butter darf nur für das Produkt verwendet werden, das aus dem abgeschöpften Rahm der Abendmilch gewonnen wird. Das traditionelle mechanische Verfahren, mit dem Butter hergestellt wird, ist die Butterung, d. h. der Rahm wird geschlagen, so dass die Außenmembran der Fettteilchen aufgebrochen und die Wasserphase getrennt wird (Buttermilch – „batude“). Das im Wasser emulgierte Fett enthält alle anderen Bestandteile des Rahms und bildet die besondere Textur der Butter. Der durch Abschöpfen gewonnene Rahm ist reich an Milchfermenten und kann somit als ausreichend sauer für die Produktion einer guten Almbutter erachtet werden. Bei der Verkostung von Butter ist folgendes zu beurteilen:
Traditionsgemäß werden in der Almwirtschaft die Rinder der Viehzuchtbetriebe aus den Tälern auf die Almweiden in den Bergen gebracht. Folglich spiegeln die Rinderrassen, die wir auf den Almweiden antreffen, überwiegend dieselbe Verteilung wieder, wie wir sie in den Zuchtbetrieben vorfinden. Auf den Almen treffen wir neben Fleckvieh (oder allgemeiner Simmentaler) und Braunvieh, die sich gut für die Beweidung der Almen eignen, auch andere Rinderrassen, wenn auch in geringerer Anzahl, an, wie zum Beispiel Tiroler Grauvieh, Pinzgauer und Pustertaler, die sich durch eine ausgeprägte Robustheit auszeichnen, was ein Ergebnis der genetischen Selektion von Rinderpopulationen ist, die sich besonders gut für die speziellen örtlichen Bedingungen im Alpenraum eignen.
Weiden ist für das Wohl der Tiere ideal, folglich können wir auf Almen sporadisch auch andere Rinderrassen antreffen, die weniger für die Almwirtschaft geeignet sind, wie z. B. Holstein-Rinder. Sehr oft handelt es sich dabei um den jungen Herdenersatz der Milchviehzuchtbetriebe aus dem Flachland, die die harmonische Entwicklung ihrer Tiere mit einer Alpungsperiode fördern möchten.
Auf einigen Almen treffen wir auch für die Mast geeignete Rinderrassen an, wie z. B. Limousin-Rinder, deren Präsenz eher auf einen Zufall oder auf die Notwendigkeit zurückzuführen ist, die Nutzung der Weiden sicherzustellen. Gelegentlich kann man auf einer Alm auch Ochsen sehen.
Der Karnische Hauptkamm, aber auch die Massive der Julischen Alpen und Voralpen haben seit jeher wegen des Vorkommens einer Reihe sehr fossilienreicher stratigraphischer Abfolgen bei Geologen großes Interesse geweckt. Diese Sedimentschichten marinen Ursprungs, die zwischen dem Beginn des Paläozoikums und dem Ende des Mesozoikums entstanden, sind wie die Seiten eines offenen Buches, auf denen man etwas über die Evolutionsgeschichte des Lebens auf der Erde erfahren kann.
All dies wurde durch den starken Druck der Afrikanischen Platte gegen die Eurasische Platte bei der variskischen und alpidischen Orogenese ausgelöst, der in vielen Millionen Jahren dazu führte, dass sich der Meeresboden in mehreren Stufen hob und am Ende zur Auffaltung der Ostalpen führte.
Und so kann man in der Gegend des Monte Fleons in der Gemeinde Forni Avoltri Zeugnisse erster Lebensformen finden, wie z. B. Moostierchen und Trilobiten aus dem Ordovizium (vor 450 Millionen Jahren). Die Massive des Monte Avanza und des Monte Coglians sind Teil des Korallengesteins aus dem Devon (vor 350 Millionen Jahren) und reich an Brachiopoden, Gasteropoden und Crinoiden.
In der Gegend des Monte Dimon und des Monte Zoufplan gibt es unter Wasser entstandene, vulkanische Gesteinsaufschlüsse aus dem Karbon, die sogenannte Kissenlava (vor 300 Millionen Jahren). Weiter südlich trifft man auf die Gruppen der Berge Arvenis-Zoncolan, Cucco-Tersadia, Sernio-Grauzaria und des Monte Amariana, der die Talsenke von Tolmezzo überragt. Diese entstanden zwischen dem Perm und dem Mesozoikum (vor 250 Millionen Jahren) und zeichnen sich durch Fossilien höher entwickelter Lebensformen aus: Kopffüßer und Ammoniten.
Im Quartär entstanden die Oberflächenablagerungen glazialen, limnischen Ursprungs, Schwemm- oder Hangablagerungen, die im Laufe wechselnder Eiszeiten bis zur heutigen Orographie des Gebiets führen. Wer zu Fuß auf den Wanderwegen von einer Alm zur anderen geht und dabei nicht nur auf die zauberhafte Berglandschaft, sondern auch auf die Felsaufschlüsse achtet, die manchmal zu sehen sind, kann seinen Blick schulen und jene unendliche Welt der Fossilien entdecken, die schweigend und versteinert von unseren Ursprüngen berichten.
Beim Besuch einer Alm kann man in eine einmalige Natur und traumhafte Landschaften eintauchen und mit ein wenig Glück auch unerwartete Begegnungen haben. So kann man viele Tiere sehen, wenn man aufmerksam zwischen die Zweige der Bäume oder auf die Hänge schaut: Meisen und Spechte, Eichhörnchen, Rehe und Hirsche. Auf den Abstürzen leben Gämsen und Steinböcke, aber auch zahlreiche Tierarten, die in den Seen und Tümpeln leben, in denen man Bergmolche, Alpensalamander oder Grasfrösche beobachten kann.
Auch der Soundtrack gehört zu den Besten überhaupt: Wind in den Ästen der Tannen und Buchen, Vogelgezwitscher und im Hintergrund das Geräusch des fließenden Wassers der Gebirgs- und Wildbäche. Die Augen können sich an der delikaten Schönheit von Affodill, Farn, Lilien und Butterblumen weiden.
Die Melkalmen und die Almwirtschaft bedingen mit der Weidewirtschaft, dem Mähen und der Beseitigung der Sträucher insgesamt eine Erhöhung der Artenvielfalt, sowohl der Fauna als auch der Flora, und sind ein entscheidender Faktor für den Schutz gegen Bodenerosion durch Wasser.
Die Vielfalt und der Reichtum der Flora, das damit verbundene Vorkommen zahlreicher Arten an Insekten, Kleinsäugetieren und Wirbellosen garantieren das Überleben der majestätischen Greifvögel und zahlreicher anderer Tiere. Man muss wissen, dass einige Tierarten heute nur noch in diesem Lebensraum anzutreffen sind. Man denke nur daran, dass die Almtümpel, die den gealpten Tieren als Tränken dienen, einer der letzten Lebensräume des Grasfroschs und des Bergmolchs sind.
Diese Amphibien, deren Zahl weltweit stark zurückgeht, sind für die ökologische Kette der Ökosysteme unabdingbar. Auf den Weiden sind außerdem sehr leicht Arnika, Silberdisteln, das sogenannte „Brot der Alpenbewohner“, Enziane und Rhododendren oder auch die selteneren Orchideen und Kuhschellen zu finden. Auch die alpinen Hühnervögel, die nicht nur ein Naturerbe darstellen, sondern auch als exklusives Element zur alpinen Tradition und Folklore gehören, leiden heutzutage unter einem starken Rückgang und gehören zu den Arten, die in vielen Regionen Europas vom Aussterben bedroht sind. Die Ursachen für den Rückgang der Population und örtliches Aussterben sind komplexer Natur, aber entscheidend sind die Verschlechterung, der Verlust und die Zerstückelung der Lebensräume.
In jüngerer Vergangenheit wurden die alpinen Hühnervögel jedoch durch traditionelle Bewirtschaftungstechniken wie alpine Weidewirtschaft und Alpung begünstigt, die die Lebensräume erweitert und künstlich erhalten haben, insbesondere den Lebensraum, der der Reproduktion des Birkhuhns und des Steinhuhns dienen. Die Erhaltung der alpinen Hühnervögel fordert ein großes Engagement aller Branchen, die den Raum nutzen, einschließlich der Landwirtschaft, der Jagd und des Tourismus.
Die Almwirtschaft ermöglicht die Raumpflege, schafft einmalige Landschaften, lässt uns uralte Genüsse neu entdecken und bietet die Möglichkeit, weitflächige beweidete Alpenwiesen zu erhalten, die mit ihren Naturwundern ein Lab für unsere Seele sind.