Der Weg, der zu den Almen führt, bietet das Schauspiel einer schönen Naturlandschaft mit dichten Tannenwäldern, in denen Rehe, Dachse, Füchse und Buchfinken leben. Oberhalb von Rigolato ist der Bosco bandito di Gracco das ganze Jahr über leicht durch die ihn umgebenden Fichtenwälder zu unterscheiden. Dieser dichte, hochstämmige Wald, in dem die Buche die vorherrschende Baumart ist, ist ein seltenes Beispiel für einen Wald, der ein stabiles Gleichgewicht erreicht hat, das nur durch sich wandelnde Klimabedingungen verändert werden kann.
Im Tal kann man nach einem starken Regenschauer oder einer längeren Regenzeit die vielen Wasserfälle nicht mehr zählen, die sich von den Vorsprüngen der Steilhänge ins Tal stürzen. Einige sind mit ihrer Wassermasse und ihrer Höhe wirklich beeindruckend. Wasserfälle und Schluchten, die sich mit grasigen Hochebenen und allein stehenden Gipfeln abwechseln und der Landschaft einen reizvollen und faszinierenden Charme verleihen, kann man von der Straße aus sehen, die bis zur österreichischen Grenze führt.
Auf den Almen am Fuß des Karnischen Hauptkamms zwischen dem Passo del Cason di Lanza/Lanzenpass und dem Nassfeldpass gibt es eine Reihe von besonderen Feuchtgebieten wie z. B. Bergtorfmoore. Die Blüten der Wollgräser, merkwürdigen Sumpfpflanzen mit Wollschöpfen, weisen auf die Präsenz dieser Lebensräume in den Senken der Almwiesen hin, auf denen Hasen springen, Hermeline laufen und über denen Falken und Adler ihre Kreise ziehen.
Zu den schönsten Landschaften der Region zählen sicherlich die Berge der Julischen Alpen, in denen starke Niederschläge zusammen mit Wassermangel aufgrund verbreiteter Karsterscheinungen in den Bergen auftreten. In den drei parallel verlaufenden Haupttäler befinden sich Melkalmen auf den Gipfeln, die von zerklüfteten Berggipfeln überragt werden, wo der in den späten 1970er Jahren wieder angesiedelte Steinbock unbestritten herrscht, nachdem er vollkommen ausgerottet worden war.
Die Almen in diesem Gebiet sind miteinander durch Wege in den Bergen verbunden, von denen aus man eine schöne Sicht sowohl auf die steilen Hänge des Monte Bivera im Süden als auch auf die zerklüfteten Gipfel der Pesariner Dolomiten im Norden hat. Die vielen offenen Flächen begünstigen die Präsenz von Hirschen und anderen Huftieren sowie die Möglichkeit, zwischen den Gipfeln kreisende Greifvögel aus der Nähe zu beobachten.
Das Tal, in dem die Quellen des längsten Flusses der Region entspringen, hat unterschiedlich beschaffene Hänge, und die Kuhweiden befinden sich überwiegend auf der Nordseite. Die Melkalmen liegen in den touristisch am besten erschlossenen Gebieten, wie Monte Varmost und Passo Pura. Von hier aus hat man einen Blick auf eine wunderschöne Landschaft, denn die Almen liegen gegenüber den Friauler und Belluneser Dolomiten.
Die Almen dieser Gegend liegen auf den Bergen, die auf den Tagliamento blicken, einige am Fuß des Monte Plauris, andere am Fuß des Monte Verzegnis oder des Monte Cuar bzw. Monte Cuarnan weiter südlich. Da die Gänsegeierstation am See von Cornino nicht weit entfernt ist, werden diese Weiden häufig von Gänsegeiern besucht, die um diese imposanten, die Friauler Tiefebene begrenzenden Gipfel segeln.
Die Almen in dieser Provinz liegen in zwei unterschiedlichen Gebieten: in der Gebirgskette Cansiglio-Cavallo, die das Grenzgebiet zwischen dem Veneto und Friaul Julisch Venetien darstellt, und in den Tälern der Friauler Dolomiten. Ersteres ist durch Wassermangel geprägt, da es regnerisch und karstig ist, letzteres ist durch Kieselboden gekennzeichnet, der von den Wildbächen angeschwemmt wird. Auf den Weiden der Gebirgskette trifft man häufig Edelweiß an, trotz der geringen Höhe.